5. Tisch der Religionen

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Fünfter Tisch der Religionen

Um gegenseitiges Kennenlernen, Einblicke in andere Kulturen und Religionen und damit um die Förderung von Miteinander, Verständnis und Integration geht es beim Tisch der Religionen, der jetzt zum 5. Mal am 11.11.2011 in Pfaffenhofen stattfand. Gemeinsam mit dem Internationalen Kulturverein lädt jedes Mal eine andere Ländergruppe bzw. Kirche dazu ein und diesmal stand der Albanisch-Deutsche Kulturverein Sali Çekaj im Mittelpunkt des Treffens. Der Verein stellte sich vor, präsentierte seine Kulturarbeit mit albanischer Musik und Volkstänzen und lud anschließend zu einem Büfett mit traditionellen albanischen Gerichten ein, die vor allem die Frauen des Vereins gekocht und gebacken hatten.

Da der Verein der Kosovo-Albaner trotz langer Suche noch keine eigenen Räume in Pfaffenhofen gefunden hat, stellte die Stadt Pfaffenhofen den Hofbergsaal zur Verfügung und hier konnte der Vorsitzende Osman Ferizi rund 80 Gäste willkommen heißen. Ein besonderes Willkommen galt Professor Edvin Cami als Vertreter der Islamisch-Albanischen Gemeinde „Balkan“ in München und dem Albanischen Pfarrer der Katholischen Kirche, Pater Shtjefen Doda aus Innsbruck. Ferizi begrüßte außerdem die 3. Bürgermeisterin Monika Schratt, Stadtpfarrer Frank Faulhaber, Vertreter der Evangelisch-lutherischen Gemeinde, der Neuapostolischen Kirche, der buddhistischen Gemeinschaft, der Türkisch-islamischen Gemeinde DiTiB und der vietnamesischen Gruppe sowie Sepp Steinbüchler als Vorsitzenden des Internationalen Kulturvereins, den Integrationsbeauftragten des Stadtrats, Reinhard Haiplik, die Stadträte Thomas Röder und Helmut Stadler sowie Vertreter der Schulen.


Im Gespräch beim Tisch der Religionen (von links): der Vorsitzender des Internationalen Kulturvereins Pfaffenhofen, Sepp Steinbüchler, der katholische Pater Shtjefen Doda aus Innsbruck, die 3. Bürgermeisterin Monika Schratt, Imam Professor Edvin Cami aus München, der Vorsitzende des albanisch-deutschen Kulturvereins Sali Çekaj, Osman Ferizi, und seine Vereinskollegen Gazmend Dashi und Shemsi Haziri, Foto Steinbüchler (c) Foto: Steinbüchler (c)

Der Vorsitzender des Internationalen Kulturvereins Pfaffenhofen, Sepp Steinbüchler,
der katholische Pater Shtjefen Doda aus Innsbruck, die 3. Bürgermeisterin Monika Schratt,
Imam Professor Edvin Cami aus München, der Vorsitzende des albanisch-deutschen
Kulturvereins Sali Çekaj, Osman Ferizi, und seine Vereinskollegen Gazmend Dashi
und Shemsi Haziri (auf dem Foto von links)


Der Verein Sali Çekaj zählt über 350 Mitglieder aus dem ganzen Landkreis Pfaffenhofen. Shemsi Haziri, der 1991 als erster politischer Flüchtling aus dem Kosovo nach Pfaffenhofen gekommen war, stellte seinen Verein kurz vor, der sich Zusammenarbeit und Integration zum Ziel gesetzt hat und in den letzten Jahren vor allem durch seine Volkstanzgruppe bekannt geworden ist: Die jungen Mädchen und Burschen in ihren schmucken albanischen Trachten treten mittlerweile in München, Ingolstadt und Stuttgart auf, zeigten aber auch bei diesem Tisch der Religionen drei albanische Volkstänze.

Auch von dem Benefiz-Fußballturnier, das Sali Çekaj jedes Jahr am 1. Mai organisiert, um bedürftige Familien im Kosovo zu unterstützen zu können, erzählte Shemsi Haziri. Und er betonte: „Wir haben unser Ziel erreicht: Wir sind nicht mehr nur Albaner – wir sind Pfaffenhofener!“

Sepp Steinbüchler, der Vorsitzende des Internationalen Kulturvereins Pfaffenhofen, bezeichnete den Verein der Kosovo-Albaner als Musterbeispiel für gelungenes Bemühen um Integration und zugleich Bewahren der eigenen Kultur. Im Internationalen Kulturverein, der vor allem den Mitgliedern mit Migrationshintergrund ein Forum und eine zweite Heimat bieten will, um aus der Isolation zu kommen, ist Sali Çekaj im Beirat vertreten und mit Shemsi Haziri auch im Vorstand.

Leider sei es bisher nicht gelungen, eigene Räume für den albanisch-deutschen Verein zu finden, erläuterte Sepp Steinbüchler, und dankte der Pfaffenhofener Kolpingsfamilie, die das Kolpinghaus regelmäßig für die Jugendarbeit des Vereins und die Proben der Volkstanzgruppe zur Verfügung stellt.

In Albanien leben orthodoxe und katholische Christen sowie Muslime seit Jahrhunderten friedlich miteinander. Auch im Albanisch-Deutschen Kulturverein Sali Çekaj sind neben vielen Muslimen auch einige katholische Christen vertreten – und zwar völlig problemlos. Da war es auch beispielhaft, dass sowohl ein Imam als auch ein katholischer Pfarrer unter den Ehrengästen und Rednern des Abends waren: Professor Edvin Cami und Pater Shtjefen Doda gingen auf die Geschichte ihrer Gemeinden ein und hoben das gute Miteinander zwischen Christen und Muslimen in ihrer Heimat hervor: „In Albanien handelt es sich nicht um Toleranz, sondern um Harmonie“, betonte Imam Professor Edvin Cami und erzählte von Freundschaften zwischen Christen und Muslimen sowie gegenseitigen Besuchen bei religiösen Festen wie Ostern oder Bayram. Und Pater Shtjefen Doda fügte hinzu: „Wenn ein Mensch wirklich an Gott glaubt, akzeptiert er auch andere Religionen.“

Die 3. Bürgermeisterin Monika Schratt (Grüne) bezeichnete das gute Miteinander der verschiedenen Religionen in Albanien als gutes Vorbild für Pfaffenhofen, um zu mehr Gemeinsamkeit zu kommen und die Integration zu fördern. „Der Tisch der Religionen ist ein guter Weg dahin“, betonte sie.

Osman Ferizi ging auf die Geschichte Albaniens und des Kosovo ein, auf die schrecklichen Kriege früherer Jahrhunderte und den grauenvollen Krieg zischen Kosovo-Albanern und Serben in der jüngsten Vergangenheit, in dem viele Albaner als politischen Flüchtlinge ihr Land verlassen mussten und u.a. in Deutschland eine zweite Heimat fanden. Die Albaner als Nachfahren der Illyrer und ältestes Volk des Balkan sind, wie Osman Ferizi verdeutlichte, zu Recht stolz auf ihre Geschichte und auf viele große Persönlichkeiten, die aus ihrem Volk hervorgegangen sind – am bekanntesten sicherlich Mutter Teresa, die 1979 den Friedensnobelpreis erhielt.


Fjolla Haziri, Foto Steinbüchler (c) Foto: Steinbüchler (c)

In die Schwesterntracht dieser berühmten Albanerin schlüpfte beim Tisch der Religionen Fjolla Haziri, die ein Gedicht von Mutter Teresa vortrug. Ein eigenes Gedicht hatte Gazmend Dashi geschrieben und zwei Musiker spielten albanische Musik auf original albanischen Instrumenten.