KFG-Scheyern

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Vorstandsmitglieder des Internationalen Kulturvereins Pfaffenhofen bei der Katholischen Frauengemeinschaft in Scheyern

Auf Einladung der Katholischen Frauengemeinschaft waren die Vorstandsmitglieder des Internationalen Kulturvereins Pfaffenhofen im Oktober 2010 nach Scheyern gekommen, um dort ihren Verein und seine Ziele vorzustellen und über die Situation von Migranten zu informieren.


Vorstand des IKVP bei der Katholischen Frauengemeinschaft in Scheyern, Foto: Gruber (c) Foto: Gruber (c)
Vorstandsmitglieder des Internationalen Kulturvereins stellten in Scheyern ihre Ziele vor. Auf dem Podium (v.l.): Reinhard Haiplik, Oanh Nguyen, Sepp Steinbüchler, Hans-Günter Gessler, Aysel Erdem und Shemsi Haziri.


Dass ihnen dass gelungen ist, zeigte die durchwegs positive Reaktion aller Anwesenden, die fast ausnahmslos am Ende des Abends überzeugt waren, dass man mehr für das Zusammenleben mit den Bürgern ausländischer Herkunft tun müsse.

Mit einem Gebetsruf eines Muezzin, den er mit einer kleinen Nachbildung einer Moschee aus Jerusalem mitgebracht hatte, Erinnerungen an die Bibel, in der gezeigt wird, dass auch Jesus sich mit "Ausländern", zum Beispiel den Samaritern, abgab, und dem Gebet der Vereinten Nationen, das mit den Worten endet "Damit unsere Kinder und Kindeskinder mit Stolz den Namen Mensch tragen" eröffnete Pater Joachim Friedrich, der Pfarrer von Scheyern, den Abend. Anschließend stellten sich die Teilnehmer auf dem Podium vor.

Sepp Steinbüchler zeigte, dass die Zahl der Ausländer in Deutschland sehr groß ist - deutlich höher in den alten Bundesländern, wo es Arbeitsplätze gibt - und der Anteil an der Bevölkerung an die neun Prozent beträgt. Dabei würden die, die bereits die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, hier nicht mitgezählt. 2009 lebten im Landkreis 6736 Ausländer, mehr als 25 Prozent davon aus der Türkei. Die Zuwanderung von Arbeitskräften habe Mitte der 50er Jahre begonnen und vor allem in den 60er Jahren dazu geführt, dass auch Pfaffenhofener Firmen Kräfte aus dem Ausland anwarben, die oft noch sehr jung waren, nicht deutsch konnten und in sehr einfachen Verhältnissen hausen mussten.

Zur Zeit leben in der Stadt Pfaffenhofen 2028 ausländische Bürgerinnen und Bürger aus 79 Ländern. Dazu meinte Steinbüchler: "Dank verschiedener Initiativen, Vereinigungen und über die rege Vereinstätigkeit, auch auf sportlichem Sektor, haben sich viele ausländische Bewohner der Stadt integrieren können." Lob sprach Steinbüchler für Reinhard Haiplik aus, der sich von Anfang an sich für die Integration eingesetzt habe, sowie für Elisabeth Benen, die durch ihre Artikel in der Heimatzeitung das Bewusstsein dafür geweckt habe. Kurz zeigte er die bisherigen Bemühungen auf, zum Beispiel durch gegenseitige Einladungen zum Fastenessen bei der katholischen Gemeinde und dem Fastenbrechen bei den Muslimen im Ramadan. Er erklärte die Grundsätze des Internationalen Kulturvereins und die Fortschritte bei den Begegnungen zwischen den Bürgern verschiedener Herkunft und verschiedener Religionen. Steinbüchler meinte aber auch, dass viele, vor allem Frauen, die durch Heirat hierher kommen, noch immer mit ihren Problemen, vor allem den sprachlichen, allein gelassen würden. Man habe dafür ein Informationsforum eingerichtet und versuche, Mütter und Kinder sprachlich zu fördern. Leider werde diese Förderung nur für Kinder bezahlt, bei denen beide Elternteile Migrationshintergrund haben.

Nach Anfangsschwierigkeiten wegen seines Einsatzes für Ausländer - "Es gab sogar Morddrohungen!" - sei nun, so betonte Reinhard Haiplik, im ganzen Stadtrat die Unterstützung für die Integrationsbemühungen einmütig vorhanden. Dazu gehöre unter anderem auch ein würdiger Gebetsraum für die islamischen Bürger, für den alle Stadträte vor einigen Monaten gestimmt hätten. Zu den Fortschritten meinte er: "Der Weg ist gut, am Ziel sind wir noch lange nicht."

Abschließend hob Sepp Steinbüchler hervor, dass auch der Internationale Kulturverein Räume für Begegnungen und Treffen brauche, zum Beispiel in einem Kulturhaus, ein "Traum", der leider noch unerfüllt bleibe.


(Text und Foto mit freundlicher Genehmigung von Erich Gruber)