Kunst deines Nachbarn, ukrainische Kunst beeindruckt und berührt: Unterschied zwischen den Versionen

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Bei der Vernissage am Freitagabend platzte die Städtische Galerie schier aus allen Nähten. Unter den Besuchern waren auch viele Ukrainerinnen und Ukrainer, teils in landestypischer Kleidung, und sie luden im Anschluss zu einem Buffet mit vielen kleinen Spezialitäten ihrer Heimat ein. Zudem sorgten vier Ukrainerinnen für musikalische und literarische Unterhaltung: Natalia Olhowska und Liubov Klymenko sangen Lieder, bei denen die Zuhörer manchmal kräftig mit einstimmten. Und zwei Schülerinnen, Jana und Anastasia, sagten Gedichte auf – und zwar nicht nur auf Ukrainisch, sondern auch in nahezu perfektem Deutsch.  
 
Bei der Vernissage am Freitagabend platzte die Städtische Galerie schier aus allen Nähten. Unter den Besuchern waren auch viele Ukrainerinnen und Ukrainer, teils in landestypischer Kleidung, und sie luden im Anschluss zu einem Buffet mit vielen kleinen Spezialitäten ihrer Heimat ein. Zudem sorgten vier Ukrainerinnen für musikalische und literarische Unterhaltung: Natalia Olhowska und Liubov Klymenko sangen Lieder, bei denen die Zuhörer manchmal kräftig mit einstimmten. Und zwei Schülerinnen, Jana und Anastasia, sagten Gedichte auf – und zwar nicht nur auf Ukrainisch, sondern auch in nahezu perfektem Deutsch.  
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Überhaupt: Die Vernissage war hauptsächlich Frauensache. Wohl auch, weil so viele ukrainische Männer als Soldaten im Krieg kämpfen müssen.   
 
Überhaupt: Die Vernissage war hauptsächlich Frauensache. Wohl auch, weil so viele ukrainische Männer als Soldaten im Krieg kämpfen müssen.   

Version vom 22. Mai 2024, 17:34 Uhr

Sechste Austellung „Kunst deines Nachbarn“ im Haus der Begegnung

Kunst kann Brücken bauen, kann Türen zu fremden Kulturen öffnen und neue Sichtweisen ermöglichen. Bereits zum 6. Mal zeigt eine Ausstellung in der Reihe „Kunst deines Nachbarn“ in der Städtischen Galerie im Haus der Begegnung Kunstwerke ausländischer Mitbürger. Diesmal steht die Kunst aus der Ukraine im Mittelpunkt, und wieder ist es der Kuratorin Carine Raskin-Sander gelungen, im Rahmen der Interkulturellen und Interreligiösen Wochen des Internationalen Kulturvereins Pfaffenhofen (IKVP) eine absolut sehenswerte Ausstellung zu präsentieren. Fünf ukrainische Künstlerinnen und ein Künstler, die teils schon länger in Deutschland leben, teils als Flüchtlinge hierhergekommen sind, zeigen ganz unterschiedliche Bilder und Keramiken: Iryna Fedorenko, Natalia Zurakowska, Tanja Borushko, Nataliya Borushchak und Lyudmyla Storozhenko waren auch bei der Vernissage anwesend, während ihr Kollege Kyrylo Zhornovyi erkrankt war. Neben den Kunstwerken geben einige Leihgaben, wie Trachtenkleidung oder Kunsthandwerk, einen Einblick in das kulturelle und traditionelle Leben von Ukrainern. Und nicht zuletzt haben zwei Ukrainerinnen die Geschichte ihrer Flucht für die Ausstellungsbesucher aufgeschrieben – sehr passend in einem Koffer ausgelegt.


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Foto: Iryna Fedorenko mit einem Bild aus ihrer Reihe der „Kriegskinder“


Bei der Vernissage am Freitagabend platzte die Städtische Galerie schier aus allen Nähten. Unter den Besuchern waren auch viele Ukrainerinnen und Ukrainer, teils in landestypischer Kleidung, und sie luden im Anschluss zu einem Buffet mit vielen kleinen Spezialitäten ihrer Heimat ein. Zudem sorgten vier Ukrainerinnen für musikalische und literarische Unterhaltung: Natalia Olhowska und Liubov Klymenko sangen Lieder, bei denen die Zuhörer manchmal kräftig mit einstimmten. Und zwei Schülerinnen, Jana und Anastasia, sagten Gedichte auf – und zwar nicht nur auf Ukrainisch, sondern auch in nahezu perfektem Deutsch.


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Foto: Dicht gedrängt standen die Besucher bei der Vernissage der Ausstellung


Überhaupt: Die Vernissage war hauptsächlich Frauensache. Wohl auch, weil so viele ukrainische Männer als Soldaten im Krieg kämpfen müssen.

Kulturreferent Reinhard Haiplik zeigte sich in seiner Ansprache gleich dreifach tief beeindruckt: von der überaus großen Besucherzahl, von der hohen Qualität der Werke und von der Tragödie des Ukraine-Krieges, die in der Ausstellung sehr präsent ist. Vor allem Iryna Fedorenkos berührende Porträts der „Kriegskinder“ bestätigen das Sprichwort, dass Bilder oft mehr sagen als tausend Worte. Iryna Fedorenko ist aktuell eine der berühmtesten Künstlerinnen der Ukraine, und sie erzählte den Besuchern der Vernissage, dass sie keine bestimmten Kinder gemalt habe, sondern den Ausdruck des Schreckens in den Kinderaugen, der sie fassungslos gemacht habe, wiedergeben wollte.

Mit Hilfe von Svitlana Ziskins als Übersetzerin berichtete Iryna Fedorenko auch von ihrer Flucht aus Mariupol. Zusammen mit ihrer Mutter und ihrem Sohn war sie nach der Bombardierung ihrer Heimatstadt zunächst nach Kiew geflohen und dann, als sie die Hoffnung auf ein schnelles Kriegsende aufgeben musste, weiter nach Deutschland.

Reinhard Haiplik betonte, dass die Ausstellungen der Reihe „Kunst deines Nachbarn“ immer wieder „eine reiche Schatzkammer kultureller Vielfalt“ präsentieren und damit mithelfen, Unbekanntes zu erschließen und Vorurteile zu überwinden. „Beim interkulturellen Dialog geht es auch immer um Anerkennung, Respekt, Toleranz und gegenseitige Wertschätzung“, erklärte er und fügte hinzu: „Carine Raskin-Sander hat mit ihrer Idee Großes geschaffen.“ Dafür dankte er ihr ganz herzlich, auch im Namen der Stadt Pfaffenhofen.

Die Ausstellung ist noch bis zum 9. Juni täglich geöffnet, und zwar samstags, sonntags und am Feiertag von 11 bis 17 Uhr und werktags von 13.30 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei. Eine Führung durch die Ausstellung wird noch an zwei Sonntagen, 26. Mai und 2. Juni, jeweils um 16 Uhr angeboten.