IKVP feierte doppeltes Jubiläum: Unterschied zwischen den Versionen

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''Die Tanzgruppen der rumänischen und der ukrainischen Ländergruppe brachten viel Schwung in den Pfarrsaal''
 
''Die Tanzgruppen der rumänischen und der ukrainischen Ländergruppe brachten viel Schwung in den Pfarrsaal''

Version vom 11. Juni 2024, 13:56 Uhr

20 Jahre Christlich-Islamischer Dialog und 15 Jahre IKVP: Vielfältig und international - aber ohne die Ehrenamtlichen geht nichts!


Die bunte Vielfalt der verschiedenen Ländergruppen, aber auch die Bedeutung des Ehrenamts standen beim Jubiläumsfest des Internationalen Kulturvereins Pfaffenhofen (IKVP) am Samstagabend, dem 8. Juni 2024, im Mittelpunkt. Der Saal im katholischen Pfarrheim platzte aus allen Nähten, und mit Musik und schwungvollen Tänzen gaben vor allem die Kindergruppen des Vereins lebhafte Einblicke in die Kultur ihrer Länder.

Unter dem Motto „Die Erde ist bunt, und wir sind mittendrin“ begrüßten einige Mädchen und Buben des Kindergartens St. Michael die Besucher in verschiedenen Sprachen und mit kunterbunten Länderfähnchen.


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Kindergartenkinder von St. Michael begrüßten die Gäste in verschiedenen Sprachen


Viel Stimmung in den Saal brachten auch die Tanzgruppen der rumänischen und der ukrainischen Ländergruppe sowie des albanisch-deutschen Kulturvereins Sali Çekaj in ihren hübschen Landestrachten. Und ein junges Geschwisterpaar zeigte besonderes musikalisches Talent: Anastasia und Markian Lytvin spielten auf Querflöte und Klarinette ein ukrainisches Volkshochzeitslied.


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Die Tanzgruppen der rumänischen und der ukrainischen Ländergruppe brachten viel Schwung in den Pfarrsaal


Den Abschluss des Abends bildete schließlich ein internationales Buffet, zu dem viele Besucher Spezialitäten ihrer Länder beigetragen hatten.

Ein doppeltes Jubiläum gab es an diesem Abend zu feiern: Der IKVP widmet sich seit 15 Jahren der Integration der hier lebenden ausländischen Mitbürger, und die Grundlage dafür wurde bereits vor 20 Jahren mit dem Beginn des christlich-islamischen Dialogs geschaffen. Initiator und Motor war damals Sepp Steinbüchler. Er leitete den Verein auch zwölf Jahre lang als Vorsitzender und wurde jetzt von seiner Nachfolgerin Marita Emrich zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Bei weiteren Ehrungen erhielten seine langjährigen Mitstreiter sowie besonders verdiente Mitglieder Urkunden als Ehrenmitglieder überreicht.

Ein großes Dankeschön richtete Marita Emrich an alle, die im Verein mitarbeiten, und an die Organisationen, die ihn unterstützen. Sie nannte vor allem die Stadt mit ihren finanziellen Leistungen, außerdem den Landkreis, die Caritas und viele mehr. Eine ganz wichtige Rolle spielen auch die christlichen Kirchen sowie die türkisch-islamische Ditib-Gemeinde. Fünf Ländergruppen werden vom Verein unterstützt, leisten hier aber im Gegenzug auch wertvolle Arbeit. Die jüngste Ländergruppe bilden die Ukrainer, und in ihrem Namen bedankte sich Svitlana Ziskins bei Marita Emrich, die mit ihrem Engagement dafür sorge, „dass sich hier jeder gehört und verstanden, also angekommen fühlt“.

Eine ganz wichtige Rolle spielt im IKVP auch der Arbeitskreis Asyl, der 2012 gegründet wurde und vor allem ab 2015 Großes geleistet hat. In Spitzenzeiten waren im AK Asyl 200 Ehrenamtliche im Einsatz, um Flüchtlinge zu unterstützen, und wenn auch viele von ihnen u. a. wegen Überforderung oder auch in der Coronakrise ihre Arbeit beendet haben, gibt es doch immer noch etliche Aktive, die sich regelmäßig um Flüchtlinge und Asylbewerber in Pfaffenhofen und Umgebung kümmern. Der 2. Bürgermeister Roland Dörfler bezeichnete den Internationalen Kulturverein als einen „wichtigen Aktivposten der Kommune“, da sich hier Bürgerinnen und Bürger konstruktiv in das Gemeinwesen einbringen. „Vielfalt ist das beste gegen die Einfalt“, erklärte Dörfler, denn die Vielfalt der Kulturen sei eine Chance für die Gesellschaft und ohne sie wäre das Zusammenleben in der Stadt ärmer.

Dass Integration nur im Dialog gelingen kann und daher der IKVP von Anfang an auf dem richtigen Weg ist, hob der Landtagsabgeordnete Karl Straub hervor, der seit einigen Monaten als Integrationsbeauftragter der bayerischen Staatsregierung fungiert. Bezugnehmend auf aktuelle rechtsextreme Äußerungen fragte er: „Wer sind eigentlich die Menschen, die unsere Gesellschaft am Laufen halten?“ und brach eine Lanze für die vielen ausländischen Mitbürger, die in den Krankenhäusern und in der Altenpflege sowie in vielen Firmen und Betrieben dringend notwendige Arbeit leisten. „Integration ist nicht Anpassung, sondern Augenhöhe“, meinte Straub, und das laufe in Pfaffenhofen sehr gut.

„Nur im Miteinander haben wir das geschafft“, richtete Sepp Steinbüchler sich in seinem Rückblick an alle, die mit ihm zusammengearbeitet und ihn unterstützt haben. Er ging ausführlich auf die Entstehung und Entwicklung des Vereins ein, der sich im Laufe der Jahre immer wieder an veränderte Gegebenheiten und aktuelle Ereignisse anpassen musste. Er erzählte von seinen ersten Kontakten zur türkisch-islamischen Gemeinde, die ihren Gebetsraum damals noch im alten Brauereigebäude an der Kellerstraße hatte, und die die gleichen Wünsche hatte wie z.B. die Albaner des Vereins Sali Çekaj und die anderen ausländischen Gruppen: Sie wünschten sich Räume, in denen sie sich treffen konnten. Sie wollten ihre Religion und ihre Kultur leben können und wollten ihre Kultur auch der deutschen Bevölkerung zeigen.

Diese Gelegenheit gab ihnen der IKVP 2008 erstmals durch die Interkulturellen und Interreligiösen Wochen, die auf Anhieb ein großer Erfolg wurden und aktuell bereits zum 9. Mal durchgeführt werden. Den Wunsch nach Räumen konnten sich zumindest die Türken in Pfaffenhofen erfüllen. Ihre Moschee ist längst ein Vorzeigeprojekt in Pfaffenhofen, das es aber ohne den Internationalen Kulturverein wohl nicht geben würde. „Hier ist es dem Verein gelungen, alle Organisationen in ein Boot zu holen, und das wurde von der Politik auch unterstützt“, erinnerte sich Sepp Steinbüchler und betonte: „Das gilt auch weiterhin: Wir müssen an einem Strang ziehen!“

Bei aller Freude über die positive Entwicklung des Vereins und das inzwischen Erreichte äußerte Steinbüchler aber auch deutliche Kritik: Schon bei der Gründung im Jahr 2009 habe es geheißen: Die Ausländer bekommen durch den Verein eine Stimme. „Aber sie haben keine direkte Stimme“, betonte Steinbüchler, „denn es gibt keinen Migrationsbeirat in Pfaffenhofen.“ Nach wie vor – vor 15 Jahren ebenso wie heute – werde die Schaffung eines Migrationsrates von den Stadtoberen und dem Stadtrat abgelehnt, „und das war und ist ausländerunfreundlich“.