Friedensgebet 2024

Aus IKVP
Zur Navigation springen Zur Suche springen

„Hoffnung auf mehr Menschlichkeit“, ansprechendes Friedensgebet mit Informationen über Nepalhilfe


Friedensgebet2024-k.JPG


Unter dem Thema „Hoffnung auf mehr Menschlichkeit“ stand am Mittwochabend das mittlerweile achte Friedensgebet am Baum der Religionen im Pfaffenhofener Bürgerpark. Bei kühlen Temperaturen, aber trockenem Wetter nahmen zahlreiche Besucher die Einladung des Internationalen Kulturvereins Pfaffenhofen (IKVP) an und erlebten eine wohltuende Stunde mit ansprechenden Texten und Gebeten sowie schönen Liedern der „Katholibris“ unter der Leitung von Karin Kufer.


Friedensgebet kath-k.JPG

Das Friedensgebet am Baum der Religionen mit den „Katholibris“


Während es beim Friedensgebet bisher immer um Themen und Einrichtungen „vor Ort“ gegangen war – etwa um Flüchtlinge, Obdachlose oder die Bewältigung der Coronakrise bzw. um die Tafel, amnesty international oder den Eine Welt Laden – stand diesmal ganz konkrete Hilfe von Pfaffenhofen aus für ein fernes Land im Mittelpunkt.

„Wir wollen heute den Blick über den Tellerrand Pfaffenhofens weiten “, erklärte der Diplom-Theologe Sepp Steinbüchler, der als IKVP-Ehrenvorsitzender und ehemaliger Pastoralreferent der katholischen Stadtpfarrei die Veranstaltung leitete. „Wir haben alle die gleichen Bedürfnisse, aber viele bekommen diese nicht erfüllt“, betonte er. Trotz des Hungers und der Not vieler Menschen in den armen Ländern habe der deutsche Staat die Entwicklungshilfe gekürzt und wolle sie noch weiter herunterschrauben. Und so seien viele Menschen in den armen Ländern noch viel mehr auf Spenden und tatkräftige Unterstützung angewiesen.


Friedensgebet blick-k.JPG

Sepp Steinbüchler weist auf Nepalhilfe hin


Beispielhaft ist hier der Einsatz des Pfaffenhofener Arztes Dr. Volker Stagge in Nepal, und er stellte beim Friedensgebet die Situation in Nepal und dortige Hilfsprojekte kurz vor. Volker Stagge ist Internist und Gastroenterologe in der Ilmtalklinik und ehrenamtlicher Leiter der neuapostolischen Kirche Pfaffenhofen. Bereits seit vielen Jahren hat er enge Kontakte nach Nepal, wo er in seinem Urlaub regelmäßig ohne Bezahlung in einem Krankenhaus mitarbeitet und dem dortigen Personal wertvolle Anleitungen gibt. Außerdem unterstützt er dortige Hilfsprojekte, für die er auch Spenden sammelt.

„Nepal ist reich an Schönheiten der Natur, an Kulturstätten und netten, freundlichen Menschen – aber eines der ärmsten Länder der Welt“, schilderte Volker Stagge und betonte: „Wir als reiches Land haben Verantwortung.“ Er ging auf die für uns unvorstellbaren Lebensverhältnisse der meisten Menschen in Nepal ein, die kaum genug zu essen haben, kein sauberes Trinkwasser, schwierigen Zugang zu Bildung und kein Geld für ärztliche Versorgung. Volker Stagge gehört als Beirat der Namaste-Stiftung an, die 1996 in Gilching gegründet wurde und sich vor allem eine Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen in der Region von Dhulikhel mit einem Einzugsgebiet von rund zwei Millionen Menschen zum Ziel gesetzt hat. Die Stiftung hat in 21 Projekten schon „großen Segen hinterlassen“, berichtete Stagge, doch es gibt immer noch viel zu tun.

Um Hilfe für Bedürftige sowie Unterstützung in Notsituationen ging es auch in den zum Thema passenden Texten aus der Bibel und dem Koran, denn Hilfe bei Hunger und Not gehört zu den Hauptanliegen aller Religionen. Vertreter der katholischen Stadtpfarrei, der evangelisch-lutherischen sowie der freikirchlichen Gemeinde und der Neuapostolischen Kirche waren beteiligt. Für diese christlichen Gemeinden trug Franz Sendtner das Gleichnis vom barmherzigen Samariter vor und er erklärte auch den historischen Hintergrund. Als Vertreterin der Muslime in Pfaffenhofen zitierte Wafa Abou Baker, die Leiterin der syrischen Frauengruppe „Al Salam“, zwei Suren aus dem Koran, die ebenfalls zu Wohltätigkeit aufrufen. Sie übersetzte die Texte auch vom Arabischen ins Deutsche und erläuterte den geschichtlichen Zusammenhang.


Friedensgebet2024 rel-k.JPG

Die Vertreter der Religionsgemeinschaften (von links):
Claudia Johannsen, Wafa Abou Baker, Volker Stagge,
Franz Sendtner (am Mikrofon), Steffen Schreiber und Sepp Steinbüchler


Das arabische „Salam“ wird ebenso wie das jüdische „Shalom“ meistens mit „Frieden“ übersetzt. Dabei geht es aber, wie Sepp Steinbüchler erläuterte, nicht nur um Frieden im Gegensatz zu Krieg, sondern auch um Heil, Wohlergehen und Wohlbefinden des Einzelnen und der Gemeinschaft: „Und das hört nicht an den Grenzen einer Nation auf.“ So wäre gerechtes Tun ein Weg zu mehr Frieden auf der Welt und auch zu mehr globalem Wohlergehen und mehr persönlicher Zufriedenheit.

Steinbüchler dankte Volker Stagge für seine interessanten Informationen und wies auf eine Spendenbox für die Nepalhilfe hin. Auf der Internetseite www.namaste-stiftung.de findet man Näheres über die Hilfsprojekte und auch ein Spendenkonto. Ein großes Dankeschön richtete Steinbüchler an die Sänger und Musiker der Katholibris für die stimmungsvolle musikalische Gestaltung sowie an alle Mitwirkenden und Helfer, an Max Hechinger jun. und Sebastian Gehrig für die Bereitstellung von Sitzbänken und Tontechnik und an die Mitglieder des albanisch-deutschen Vereins Sali Çekaj, die den „Baum der Religionen“ mit 107 bunten Bändern geschmückt hatten, symbolisch für die Menschen aus 107 Nationen, die in Pfaffenhofen leben. Nach einem Gebet von Frère Roger, dem Gründer der Gemeinschaft von Taizé, fand das Friedensgebet mit dem Lied „Unterwegs in eine neue Welt“ seinen Abschluss.



Alle Fotos: E. Steinbüchler